Migräne geht für die Betroffenen oft mit einem hohen Leidensdruck einher. Denn die Attacken bestehen aus starken Kopfschmerzen und weiteren unangenehmen Begleiterscheinungen. Bei Migräne spricht man von einer neurobiologisch bedingten Funktionsstörung, bei der das Gehirn, die Hirnhaut und die Blutgefäße beteiligt sind. Bei einer Migräneattacke agieren die Systeme, die im Gehirn für die Schmerzregulation zuständig sind fehlerhaft. Das führt dazu, dass der Patient empfindlicher gegenüber Reizen reagiert und quasi ein „Gewitter im Gehirn“ entstehen kann. Eine erbliche Veranlagung für Migräne ist inzwischen nachgewiesen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Migräne mit und ohne Aura. Wahrscheinlich leiden 15 bis 30 % der Migräne-Patienten auch an einer Aura. Wer an Migräne leidet hat durchschnittlich zwischen einem und sechs Anfällen im Monat.
Egal, ob mit oder ohne Aura – charakteristisch ist der starke, meist einseitige Kopfschmerz. Dabei wird dieser Schmerz als pulsierend, hämmernd oder bohrend beschrieben. Dazu können Lichtempfindlichkeit und Übelkeit kommen. Bei der Variante mit Aura kündigt sich die Migräne unter anderem mit Sehstörungen, Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen auf der Haut an. Wenn diese Symptome abklingen, setzt meist der Kopfschmerz ein.
Weitere Migräneformen sind:
Wissenschaftler auf der ganzen Welt forschen intensiv an den Ursachen der Migräne. Denn immerhin leiden bis zu 10% der Bevölkerung während ihres Lebens an Migräne. Die Hypothesen der Forscher sind vielfältig.
Um diesen Triggerfaktoren auf die Schliche zu kommen empfiehlt sich das Führen eines Kopfschmerztagebuchs.
Patienten, die einen akuten Migräneanfall habe, haben meist nur zwei Wünsche: Medikamente und ein Bett in einem dunklen, stillen Raum. Da die Schmerzen oft so stark sind, kommen die meisten Migränepatienten nicht ohne Schmerzmittel aus. Welche Wirkstoffe helfen ist allerdings individuell verschieden. Eingesetzt werden zum Beispiel Schmerzmittel aus der Klasse der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Paracetamol, Ibuprofen und Naproxen. Bei anderen Patienten helfen nur Triptane. Gegen die begleitende Übelkeit helfen Antiemetika.
Bei ganz schweren Fällen werden Injektionen mit dem Nervengift Botulinumtoxin (Botox) eingesetzt, um die Nerven zu lähmen.
Betroffene sind meist so geschwächt, dass sie sich in einem abgedunktelten Raum ins Bett legen und das Ende der Attacke abwarten. Im besten Fall dauert die Attacke nur eine Stunde, es gibt aber auch Fälle in denen sich die Attacken über mehrere Tage hinziehen.
Neben den Maßnahmen für den Akutfall können Betroffene auch selbst etwas tun, um der nächsten Attacke vorzubeugen. Dazu gehören regelmäßiger Ausdauersport, ein regelmäßiger Schlafrhythmus, gesunde Ernährung, das Vermeiden von Stress und regelmäßige Entspannung. Auch die Vermeidung von Trigger-Faktoren gehört zur Migräne-Prophylaxe. Bewährt hat sich außerdem Neurofeedback und auch eine psychotherapeutische Verhaltenstherapie kann wirksam sein, um negative Denkmuster oder Stress und Ängste abzulegen. Bei schweren Fällen können zum Beispiel Betablocker vorbeugend eingenommen werden.
Mediziner weisen ganz klar darauf hin, dass Migräne aktuell nicht heilbar ist. Allerdings kann die Häufigkeit der Anfälle und ihre Intensität reduziert werden. Auch verschwindet Migräne oft im Alter oder in den Wechseljahren.
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